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Sinnesleistung – Schmecken


Letzte Aktualisierung: 05.02.2018

Versteht man unter Geschmack nur die Wahrnehmung des Geschmacks von Nahrung, eventuell verbunden mit Genussgefühlen, dann wird es schwierig Spinnen diese Fähigkeit im menschlichen Sinne zuzuordnen. Wie wir aber in diesem Artikel sehen werden, sind Spinnen in der Lage die Qualität ihrer Nahrung zu erkennen.

Bei den Spinnen sind es die Haare, die sie schmecken lassen. Die empfindlichen Haare sind beispielsweise an den Füßen  (Tarsen) oder den Kieferklauen (Pedipalpen) angesiedelt.
Bei den Spinnen sind es die Haare, die sie schmecken lassen. Die empfindlichen Haare sind beispielsweise an den Füßen (Tarsen) oder den Kieferklauen (Pedipalpen) angesiedelt.

Können Spinnen schmecken?

Anders als beim Riechen - bei dem chemische Verbindungen in der Luft wahrgenommen werden - handelt es sich beim Schmecken letztendlich um die Wahrnehmung eines chemischen Reizes durch Kontakt. Sinneszellen, die diese Fähigkeit haben, nennt man daher auch Kontaktchemorezeptoren (1). Bei den Spinnen sind es erneut die Haare (siehe auch die Artikel zum „Hören“ und „Riechen“), die empfindlich auf chemische Stoffe reagieren. Die empfindlichen Haare sind beispielsweise an den Füßen (Tarsen) oder den Kieferklauen (Pedipalpen) angesiedelt (2). Wann kommt diese Fähigkeit nun zum Einsatz?

Nach obenEin Faden als Kontaktanzeige

Wenn Spinnen sich fortbewegen, dann hinterlassen sie einen Sicherheitsfaden. Stößt ein paarungswilliges Männchen auf einen solchen Faden, dann sind manche Spinnenarten in der Lage zu erkennen, dass es sich um den Faden eines ebenso paarungswilligen Weibchens der gleichen Art handelt. Gleichsam einem Faden, den man in einem Irrgarten abgerollt hat und dem man nun zurück folgt, um wieder aus dem Labyrinth zu finden, nimmt das Männchen den Faden „in die Hand“ und läuft ihm hinterher. Die Hand ist in diesem Fall ein Fuß, denn hier befinden sich die empfindlichen Haare, die die Identifikation der chemischen Botschaft erlauben (3).

Nach obenLebensretter Spinnennetz

Für das Männchen der Schwarzen Witwe (Latrodectus hesperus) kann diese Fähigkeit außerdem auch das eigene Überleben sichern. Wissenschaftler der Arizona State University führten einen interessanten Versuch durch (4) (5). Sie teilten weibliche Schwarze Witwen in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe wurde intensiv gefüttert, die andere Gruppe musste hungern. Nachdem die eine Gruppe aus kugelrunden, satt gefressenen und die andere aus deutlich schlankeren, hungrigen Weibchen bestand, ließ man männliche Exemplare der Art in ihrer Nähe frei, damit sie sich mit ihnen paaren konnten. Bevor es überhaupt zu einer Paarung kommen kann, muss das Männchen ein ausgedehntes Balzritual ausüben. Das kann Stunden dauern. Für das Männchen besteht in dieser Zeit grundsätzlich immer das Risiko, dass es von dem Weibchen nach erfolgter Paarung oder vorher verspeist wird. Jetzt stellte man fest, dass die Männchen allein aufgrund ihres Kontakts mit dem weiblichen Netz herausfinden konnten, ob sie ein hungriges oder ein sattes Weibchen vor sich hatten. Die satten Weibchen wurden viel intensiver beworben als die hungrigen – ein deutlicher evolutionärer Vorteil für die Männchen, denn so verringern sie die Gefahr, auf dem Speiseplan des Weibchens zu landen.

Nach obenTot oder lange tot

Ebenfalls können Spinnen die Qualität von Beutetieren ertasten. So sind sie in der Lage, frisch getötete Beutetiere von bereits längere Zeit toten Beutetieren zu unterscheiden. Erstere werden gefressen, letztere nicht (6).

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