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Spinnen – Familien und Arten


Letzte Aktualisierung: 31.03.2013

Die Gartenkreuzspinne und die Hauswinkelspinne sind die wohl am bekanntesten einheimischen Spinnen. Beide Spinnenarten bauen Netze, um ihre Beute zu fangen. Doch nicht alle Spinnen bauen Netze und nicht alles, was eine Spinne weben kann, dient dem Beuteerwerb. Sobald man sich mit Spinnen beschäftigt, merkt man schnell, dass es sich hierbei um eine sehr facettenreiche Tiergruppe handelt, die die erstaunlichsten Verhaltensweisen und Lebensformen hervorgebracht hat. Der Artikel stellt einige der häufigeren Familien kurz vor.

Die Vierfleckige Kreuzspinne (Araneus quadratus) beim Netzbau.
Die Vierfleckige Kreuzspinne (Araneus quadratus) beim Netzbau.

Die Gartenkreuzspinne mit ihrem deutlich sichtbaren Kreuz auf dem Rücken ist vermutlich die bekannteste und neben der Hauswinkelspinne wohl auch die gefürchtetste Spinne. Allein wegen ihrer Größe wird ihr eine Gefährlichkeit unterstellt, die sie nicht hat. Den meisten unbekannt ist allerdings, dass es neben der Gartenkreuzspinne noch eine Reihe anderer Kreuzspinnen gibt, wie die Wespenspinne, die Spalten-, die Vierfleck- oder die Brückenkreuzspinne. Alle Kreuzspinnen bauen Radnetze, die mit Klebtropfen versehen sind, in denen sich die Beute verfängt.

Nach obenBaldachinspinnen (Linyphidae)

Baldachinspinne
Die Baldachinspinne sitzt auf der Unterseite ihres Netzes.

Ebenfalls zu den Netzbauenden Spinnen gehören die Baldachinspinnen. Das Netz hat ein sehr typisches Aussehen. Die Spinnen weben eine mehr oder weniger waagerechte Gewebedecke. Diese Decke ist vergleichsweise dicht gewebt, viel dichter als beispielsweise das Radnetz einer Kreuzspinne. Unterhalb dieser Decke hält sich die Spinne gewöhnlich auf. Sowohl nach oben als auch nach unten gehen von der Decke etliche Fäden ab. Während die nach unten gehenden Fäden als Spannfäden dienen, funktioniert das Fadengewirr oberhalb als Stolperfalle für kleinere Insekten. Gerät ein Insekt nun in dieses Labyrinth aus Fäden und fällt dabei nicht von alleine hinab auf das Fanggewebe, dann hilft die Spinne mit ein wenig schütteln (1) nach. Anschließend wird die Beute gebissen und verzehrt.

Nach obenKrabbenspinnen (Thomisidae)

Der Seitwärtsgang ist ihr Markenzeichen. Diese Lauerjäger sitzen gerne auf Blüten und warten bis beispielsweise eine Biene in die weit geöffneten, starken Vorderbeine läuft. Untersucht man ein blütenreiche Wiese genauer, dann findet man sicherlich irgendwann die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia) auf einer Blüte sitzen. Man sollte sie vorsichtig beobachten, denn blitzschnell ist sie seitwärts unter der Blüte verschwunden, wenn sie sich beunruhigt fühlt.

Nach obenKiefer- oder Streckerspinnen (Tetragnathidae)

Kieferspinne
Kieferspinne

Auch bei diesen Spinnen ist der deutsche Name quasi Programm. Die Kieferspinnen haben ihren Namen allerdings nicht, weil sie gerne in Kiefern sitzen. Die meisten von ihnen haben ausgesprochen mächtige Beißwerkzeuge. Die Beißwerkzeuge der Spinnen werden auch Kieferklauen (Cheliceren) genannt und bestehen aus dem Grundglied und der Giftklaue. Bei den Kieferspinnen ist gerade das Grundglied besonders groß und kräftig. Aber auch der zweite deutsche Name leitet sich aus einer Verhaltensweise ab. Häufig sieht man diese Spinnen linealartig mit nach vorne und hinten gestreckten Beinen an einen dünnen Zweig oder Grashalm sitzen. So lang gestreckt sind sie hervorragend getarnt.

Nach obenSpringspinnen (Salticidae)

Springspinne
Die großen Augen der Springspinnen verleihen den Tieren ein gutes Sehvermögen.

Springspinnen sind vielleicht die Spinnen denen die meiste Sympathie entgegen gebracht wird. Mit ihren großen Augen, ihrem gedrungenen, teilweise flaumig behaarten Körper wirken sie irgendwie niedlich. Den meisten dürfte die Zebraspinne bekannt sein. An warmen Tagen kann man sie an Hauswänden oder Mauern beobachten, wie sie auf Beutejagd geht. Das Besondere an den Springspinnen sind die bereits erwähnten großen Augen, die ihnen ein außerordentlich gutes Sehvermögen verleihen und ihre Fähigkeit das Mehrfache ihrer Körpergröße durch Springen zu überwinden.

Nach obenTrichterspinnen (Agelenidae)

Trichterspinnen bauen trichterförmige Netze. Die bekannteste Trichterspinne ist die Hauswinkelspinne, allerdings fällt es einem schwer zu glauben, dass sie tatsächlich Netze baut. Die Hauswinkelspinne ist nämlich genau die große, rasend schnelle Spinne, die sich schon mal in die Badewanne verirren kann, aus der sie nicht wieder raus kommt, oder die plötzlich durch das Zimmer huscht und bei Spinnenphobikern zu slapstickartigen Tanzeinlagen führt. Obwohl man sie also häufig eben nicht in Netzen findet, baut sie dennoch welche. Männliche Spinnen müssen sich aber - wollen sie sich fortpflanzen - auf die Reise begeben und ein Weibchen suchen.

Auf Wiesen findet man meist in großer Anzahl die Netze der Großen Labyrinthspinne Agelena labyrinthica. Untersucht man diese Netze genauer, findet man die Spinne häufig am Eingang des Trichters sitzend. Ist man zu unvorsichtig und hat die Spinne beunruhigt, ist sie schnell durch diesen nach hinten offenen Gang verschwunden und hat sich im wahrsten Sinne des Wortes abgeseilt und ist in der Vegetation verschwunden.

Nach obenTapezierspinnen (Atypidae)

Tapezierspinne
Tapezierspinnen haben kräftige nach vorne gerichtete Kieferklauen.

Tapezierspinnen leben unterirdisch oder besser gesagt in Erdröhren. Die Röhre, die recht tief in den Boden hinabreichen kann, ist „tapeziert“ mit einem dichten Gewebe. Oberirdisch geht das Gewebe als Schlauch weiter. Dieser Teil wird von der Spinne zur Jagd benutzt. Innerhalb des Schlauches wartet sie, bis ein Beutetier über den Schlauch läuft, um es dann mit ihren kräftigen Kieferklauen (Cheliceren) zu packen und in den Schlauch hinabzuziehen.

Nach obenZitterspinnen (Pholcidae)

Zitterspinne mit Kokon
Die Große Zitterspinne (Pholcus phalangioides) mit einem Kokon

Zitterspinnen kennt wohl jeder. Irgendwann sei es im Keller oder in der Wohnung findet sich eine Zitterspinne ein. An der Decke - meist in einer Ecke - sitzt eine filigrane mit sehr langen und dünnen Beinen äußerst zerbrechlich wirkende Spinne. Dass dieses fast schon zart wirkende Wesen gerne mal der viel robuster wirkenden Hauswinkelspinne den Garaus macht, kann man sich nur schwer vorstellen. Läßt man die Spinnen eine Weile gewähren, ohne sie zu vertreiben, dann kann es gut sein, dass man beim nächsten mal, wenn man erneut einen Blick auf das Tier wirft, feststellt, dass sich bei der Spinne ein merkwürdiges, kugelförmiges Gebilde befindet. Auch hier handelt es sich um einen Eikokon. Anders aber als beispielsweise bei der Wolfs- oder der Raubspinne, wird dieser Kokon nur von wenigen Fäden zusammengehalten, so dass man einen direkten Blick auf die Eier hat.

Nach obenWolfsspinnen (Lycosidae)

Die meisten Wolfsspinnen führen ein vagabundierendes Leben und erjagen ihre Beute in dem sie sich ihr vorsichtig nähern und dann attackieren. Wer im Frühjahr aufmerksam durch einen Laubwald spazieren geht und lauschend stehen bleibt, kann sie manchmal sogar hören. Eine Vielzahl von Wolfsspinnen huschen über das trockene Laub und verursachen dabei ein raschelndes Geräusch.

Zu den Wolfsspinnen gehören auch Gattungen mit den klingenden Namen Pirata oder Tarentula. Die Pirata Arten leben - wie der Name schon vermuten lässt - in Wassernähe. Sie können sich auf der Wasseroberfläche fortbewegen und erjagen hier ihre Beute (2) . Auch die Taranteln gehören zu den Wolfspinnen, allerdings gehören sie zu den sesshaften Vertretern der Wolfsspinnen, bauen sie doch Erdröhren, und lauern in ihnen wartend auf Beute.


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